Unser Oblaten - Ausflug am 02.10.2021 nach Kalkar und Wesel
Ein Bericht von Uschi Gersmann
Gegen 10:00 Uhr war in Gerleve Treffpunkt und Abfahrt für alle, die Fahrgemeinschaften bildeten. Der Rollstuhl, den wir mitführten passte im ersten Augenschein nur auf den Rücksitz des Klosteropels. Das nahm uns aber die Sitzplätze der Rückbank weg und so wurde geruckelt und gezuppelt, bis er schließlich hochkant im Kofferraum Platz fand. Gerade so, kurz vor eingeklemmten Fingern und mit einem kräftigen Ruck, ließ sich die fünfte Tür des Opels endlich geräuschvoll schließen, nun gings los. Eine gute Stunde später sah der kleine Konvoi das Ortseingangsschild von Kalkar und keinen Kilometer später fanden wir uns in einem Gewirr von kleinsten Straßen auf Kopfsteinpflaster wieder. Anhaltspunkt für uns im Straßengewirr war unser Ziel, der mächtige Turm der St. Nicolai Kirche. Abt Andreas und Mark Brinkhuis als Diakon zelebrierten die Hl. Messe. Wir kleine Scharr Mitfeiernder fanden mit genügend Abstand im doppelreihigen Chorgestühl Platz. Zur Andacht und zum letzten Lied begleitete uns Pastor van Doornick mit der Altflöte. Ohne die bequemen Sitzplätze zu verlassen erklärte uns Pastor van Doornick die Kirche, die enormen Reichtum vorwies. So betrachteten wir erst nur die Schnitzereien am Chorgestühl. Die Abbildungen hatte allerlei deftige Anweisung für die Gottesdienstbesucher vorrätig. Direkt am Eingang zur Sakristei forderte ein solches geschnitztes Teufelchen auf: „Fress´ nicht – sauf´ nicht“ und fordert so von jedem Zeugnis ein, der da zur Hl. Messe vorbeiziehen wollte. Gegenüber fand sich ein anderes geschnitztes Teufelchen mit Ar… - Gesicht und Pferdefuß das in der Hand eine sehr lange Liste hielt und eifrig schrieb, neben sich ein recht großes Tintenfass. Während sein Gegenstück eine kleine Feder auf ein Zettelchen drückte und nur ein kleines Tintenfass neben sich hatte. Dieses kleine Teufelchen brauchte nicht viel, es schrieb nur die braven Leute die zur Hl. Messe kommen auf. Aber der Blick hinauf zum Hauptaltar benötigte noch einmal so viel Erklärung mehr. Seine 200 Figuren, übrigens allesamt mit verschiedener Kopfbedeckung und jeweils immer anderem Schuhwerk geschnitzt, stellte nur die Passion dar. Derart detailreich war es dargestellt, dass kaum jemand von uns den Passionsablauf sogleich auffinden konnte. Natürlich das Kreuz, mittig größer dargestellt und mit seinen Beistehenden allen bekannt. Aber dann versteckt noch dargestellt der Hahnenschrei, die Silbermünzen, das geteilte Gewand, der zerrissene Tempelvorhang und all die Nebenschauplätze waren so akribisch aufgereiht, das einem beim Betrachten schwindlig werden konnte. Es ist nachweisbar, so erklärte Pastor van Doornick, dass die Gesichter der damals lebenden Personen in den Figuren des Altares auffindbar sind. Der Graf, der Bürgermeister, der Pastor und der Kantor, alle damaligen hohen Häupter oder auch einfache Bürger der Stadt hatten sich in dem Schnitzwerk verewigen lassen, manche sind nebst Frau und Kinder zu sehen. Dann gehen wir langsam durch den Kirchenraum. Betrachten den Seitenaltar mit der Darstellung der sieben Schmerzen Mariens. Im unteren Teil liegt hinter stilisiertem, fein geschnitzten Wurzelwerk Jesse, dargestellt als alter Mann. Der Reis aus dem alles entstand und er schläft. Wer diesen Jesse dort schlafend sieht, so drückte sich Erzbischof Thissen bei einer Ansprache 2008 aus: „ …schaut in das Vertrauen Israels in den lebendigen Gott.“ All diese Querbezüge kann uns Pfarrer van Doornick nahebringen und sein enormes Wissen über diese Holzschnitzer, Kirchenerbauer, Stifter und Kalkarer Bürger gipfelt in der Erklärung der gerade zur Vollendung gebrachten 22 neuen Fenster. Die Motive sind so anders und so schön, selbst ohne direkt Sonnenlicht an diesem trüben Tag, das wir nur noch über die Farbenpracht und Ornamentik staunen können. Meister Karl-Martin Hartmann hat sie mit wissenschaftlichen Motiven gestaltet und eine Firma aus Taunusstein, Glasstudios Derix, haben sie aus 15 000 mundgeblasenen Gläsern gefertigt. Unser Rundgang, der bestimmt noch stundenlang hätte weitergehen können, denn die Ausführungen waren sehr kurzweilig und immer wieder mit kleinen lustigen Anekdoten gespickt, endet fast an der Tür vor einem großen Schnitzaltar, der Jakobus den Älteren zeigt. Auch hier sind neben dem Heiligen Stifter zu sehen. Eine sehr edel gekleidete Dame kniet ihm zu Füßen und der Heilige legt sanft seine Hand auf ihren Kopf. Diese Darstellung ist sehr ungewöhnlich und lässt vermuten, dass diese adlige Dame bereits zur Herstellung des Gnadenbildes verwitwet war und sich nun von dem Heiligen in ihrer Trauer trösten lässt. Damit haben wir kaum einen Bruchteil der Schätze erfasst die diese erstaunliche Kirche beherbergt. Ein erneuter Besuch ist also vorprogrammiert. Und natürlich wieder mit Führung! Führungen - Kath. Kirche Kalkar (katholisch-kalkar.de)
Die Fahrt nach Wesel dauerte nicht lang. Vor dem Museum reihten wir unsere Fahrzeugflotte auf und gingen zu einem sehr geselligen Picknick im Seitengebäude des Museums. Veit Veltzke hatte Kaffee gekocht und erklärte schon mal im Groben was uns dann in den Ausstellungsräumen erwarten würde. Viele von uns waren zum ersten Mal in Wesel und so ließ er es sich nicht nehmen von der Frühgeschichte in Bronze- und Steinzeit, der Römer-Feste, des Militärstandorts und der heutigen Bedeutung des wichtigen Museums für die Niederrheinische und Niederländische Geschichte zu erzählen. Im nu war die Zeit verflogen und wir begannen 15:00 Uhr unseren Museumsbesuch mit der „Niederrheinländischen“ Dauerausstellung und wollten danach die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im Obergeschoß besuchen. Dieser Standort am Rhein hatte wirklich eine sehr bewegte Geschichte. Veit erklärte uns einen Altarstein, der schon mehrfach umgearbeitet und zu anderen Zwecken ge-braucht worden war. Er zeigte uns die Bewohner der Stadt im Wandel zwischen Festung und Klöster, zwischen Pest und Cholera, zwischen spanischen Bußfest und niederländischen Predigerkovent, zwischen Ansässigen in der Hansestadt und Ausgewanderten, wie den Weseler Peter Minnewit, der für 60 Gulden… spannend war alles was er ausführte. Seine Exponate vom Hl. Bernhard von Clairvaux, des Doctor mellifluus, Schutzpatron der Imker, wurden uns gezeigt. Ein Meditationsbuch des Heiligen hatte dabei unsere besondere Aufmerksamkeit erlangt. Der Hl. Bernhard war nachweislich gegen die Obrigkeit für die jüdische Bevölkerung des Erzbistums Köln eingetreten. Damit hatten wir den Bogen zur Ausstellung über das jüdische Leben in Deutschland im oberen Stockwerk gespannt und liefen nun die vier großen Kuben-Zimmer ab in der jeweils Videos, Exponate und Zeitzeugendokumente ausgestellt waren. Jedes der 4 Zimmer widmete sich einem Thema. So kamen jüdische Feste und Speisengewohnheiten, Familienfeste und Segnungsfeiern, Schoa und Vertreibung, sowie Orte in denen wieder reges jüdisches Gemeindeleben existiert zur Sprache. Oft erklärten Schulkinder in Videos die Lieblingsspeise oder das besondere Fest. Rabbiner berichteten wie sie die Synagogen wieder aufbaut hatten und ihre Gemeinden führen. Die verschiedenen Gebäude, die in einer Synagoge integriert sind wurden genau so erklärt, wie die Nutzungsmöglichkeiten. So beherbergt die jüdische Gemeinde oft eine „Schul“ in der die Thora unterrichtet wurde. Nebengebäude beherbergten Krankenhäuser, Hospize und viele andere Gemeinderäume zur Nutzung für die Feste und Versammlungen. Die Kunst, die Gebete, die Lieder, jeder kulturelle Bereich war persönlich erlebbar durch die Enge und Abgeschlossenheit des jeweiligen Kuben-Zimmers. Tief beeindruckt verabschiedeten wir uns und traten die Heimfahrt an. Spätestens gegen 18:00 Uhr waren die Gerleve wieder zurück. Die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ist bis zum 31. Juli 2022 verlängert worden, weitere Standorte werden vom Miqua Köln noch festgelegt. Im Youtube-Kanal ist eine Bilanz des Themenjahres veröffentlicht unter: #2021JLID. Viele weiterführende und vertiefende Sendungen sind abrufbar in der BR-Mediatheke unter dem Festjahrestitel. Es war ein sehr gelungener Ausflug mit viel Spaß und großer Andacht, enormer Informationsflut über den Niederrhein und seine Holzschnitzer in Kalkar, über jüdisches Leben in Deutschland und der technischen Raffinesse heutiger Museen. Herzlichen Dank an all diejenigen die uns diesen schönen Tag ermöglicht haben. Den beiden vorzüglichen Referenten und dem tiefsinnigen Prediger, der Schriftvorleserin und der Liedanstimmerin, dem Flötenspieler, der Rollstuhlschieberin, den Fahrern und all denen die fröhlich singend die Blicke der anderen Kirchenbesucher auf sich zogen. Mit dieser neugierigen Einfachheit, unserem Wissensdurst und in dieser Freude würden wir wohl alle jederzeit wieder gemeinsam losfahren.
Oblatenausflug Juni 2018 nach Wesel und Marienthal
Mehr Fotos sind für Mitglieder der Oblatenbereitschaft hier abrufbar.
Wie heißt der Bürgermeister von Wesel :
Esel
Dieser allbekannte Echo-Kinderreim war unvermeidlich bei unserer Anreise nach Wesel in das Museum, wo uns eine exklusive Führung durch viele
Jahrhunderte Zeitgeschichte am Niederrhein erwartete.
Die Zeitreise begann in einem Panoramaraum mit der Darstellung des historischen Weseler Marktplatzes, der „Drehscheibe“ des öffentlichen Lebens in der Stadt.
Der Ausdruck: „christliches Abendland“ hatte viele Jahrhunderte seine volle Berechtigung. Und auch, dass die Niederlande und die Gegend am Niederrhein einen regen grenzüberschreitenden Lebensraum bildeten.
Hier am Niederrein entstand Wesel im Mündungsbereich der Lippe in den Rhein. Die Anfänge der Besiedlung gehen bis in die Römerzeit, davon zeugt ein uralter Altarstein.
Später hatten verschiedenste Ordensgemeinschaften ihren Anteil an der Entwicklung der Stadt. Dazu kam der rege Handel der 1407 zur Erhebung als Hansestadt führte. Ein wunderschönes Stundenbuch der Katharina von Burgund zeugt von der Frömmigkeit und auch der Machtentfaltung des Adels.
In den frommen Illustrationen finden sich versteckt Informationen, die über den rein religiösen Inhalt hinausgehen und an vielen Stellen wurde uns dabei auch deutlich, wie sich Glaubensvorstellungen entwickelt und verändert haben.
Bei dem Bild von dem Toten gehen wir Heutigen oberflächlich erst mal davon aus, dass es sich oben im Bild um das Buch Gottes handelt in dem unsere Taten
aufgeschrieben sind für das letzte Gericht. Aber uns wurde erklärt, dass es ein anderes Buch ist, nämlich das, was der Teufel über die arme Seele verfasst hat und der Erzengel Michael erkämpft
sich dieses unheilvolle Buch vom Teufel, damit es vernichtet werden kann bevor es Gott vor Augen kommt, und damit ist die Seele schon mal „aus dem Gröbsten“ raus.
Die Menschen waren damals wirklich gläubig, aber auch damals mussten die Generationen immer neu um den rechten Glauben ringen. Die „Nachfolge Christi“ von Thomas Kempen ist sogar in arabischen Lettern zu bewundern.
Aberglaube
und Wissenschaft standen lange konträr gegeneinander, die Reformation, Aufklärung und Gegenreformation
mischten die Machtgefüge immer neu in dieser umtriebigen Gegend. Auch das Judentum hatte seinen
Platz.
Wir bekamen immer wieder neue Geschichten über geschichtsträchtige Leute zu hören und es wurde klar, dass es auch damals schon offizielle Geschichten und inoffizielle Wahrheit gab. Ob uns das heute trösten kann?
Nach
so viel Bildung mussten wir uns erst mal stärken. In einem Gasthaus im Mariental war ein Tisch für uns bestellt und als die Museumsbesucher dort eintrafen, wurden sie schon von einigen Oblaten
begrüßt die erst zum Mittagessen dazukommen wollten.
Nach dem Essen ging es über die Issel zum Kloster Mariental
An der Friedhofspforte wurde es ernst: Mors Porta Vitae “ Der Tod ist die Pforte zum Leben“
Auch
touristisch ist es ein gut erschlossener Ort an dem wir uns Kaffee und Kuchen schmecken ließen. So was ist immer gut nach einem Friedhofbesuch.
Im Anschluss daran erwartete uns ein Karmeliterbruder des Marientaler
Klosters und öffnete uns viele Türen zum Verständnis der Symbolik an diesem Ort. Das fing schon bei der Friedhofspforte an. Um sie zu öffnen muss
man seinen inneren „Schweinehund überwinden“ (runterdrücken).
Die
innere Tür ist geschmückt mit den fünf klugen Jungfrauen, die seitlichen Elemente, die nicht zu bewegen sind, zeigen die fünf törichten Jungfrauen.
Wir dürfen die Kirche betreten. Der Bruder erklärt uns die Fenster in denen besonders die durchdachte Farbsymbolik beeindruckt.
Im aufgeklappten Zustand zeigt er in einer kunstvollen Intarsienarbeit aus Rosenholz die unterschiedlichsten Kreuzformen die in der Christenheit entstanden sind.
Die Maria
hält das
Christuskind nicht fest. Jesus steht
frei auf
ihrem Schoß.
Die Wände im Altarraum schmücken kaligraphisch gestaltete Wandteppiche.
Nach
der Erkundung der Kirche geht es durch eine sehr alte bemalte Türe in den Klosterbereich. Das flammende Herz der Liebe findet sich sogar bei dem Schlossbeschlag.
Nun geht es eine alte Treppe hinauf in den ersten Stock. Da soll es noch mittelalterliche Zellen geben in denen dann später Künstler gelebt, und diese Räume ausgestaltet haben. Von dem schmalen Zimmerflur aus kann man durch ein altes Fenster in den Kirchenraum schauen.
Die Zellentüre öffnet sich. Wow - mehr als zwei mal drei Meter sind das nicht. Ganz schlicht – aber die Räume strahlen eine Innigkeit aus – die kleinen Fenster geben den Blick in den Klostergarten frei. In dem letzten Raum auf dem Flur, hat der selige Karl Leisner eine Zeit lang gelebt.
Tief
beeindruckt verlassen wir die Räume wieder, reich beschenkt mit nicht alltäglichen Eindrücken und so manches wird uns noch länger beschäftigen.
"Das Beste und Wichtigste kommt oft erst am
Schluss, im Hier und Jetzt: die gemeinsame Eucharistiefeier in der Klosterkirche, als Schlussstein zu diesem gelungenen Oblatenausflug. Den Augen nicht sichtbar (es gibt dazu keine Fotos) hält
sie doch als Schlussstein den ganzen Bau in der Danksagung an Gott zusammen. Amen.
Nach dieser Einführung ging es dann ins Detail. Anhand vieler interessanter Exponate wurde die Geschichte lebendig und sehr schnell war uns allen klar, dass so ein „Marathondurchlauf“ durch die Jahrhunderte ganz schön anstrengend werden kann. Auf der anderen Seite jedoch bekamen wir auch ein Gespür dafür, wie eng Kirchliches, Politisches, Wirtschaftliches, klimatische Gegebenheiten und einzelne Persönlichkeiten gemeinsam das geschichtliche Netz bilden, in dem Menschen immer schon gelebt haben und auch heute leben.
Ein großes Ölgemälde erzählt von einer Klimaveränderung im Mittelalter die den Menschen nicht nur Eisvergnügen bescherte, sondern auch viel Not und Leid.
Sollte der Hund zeigen was der Maler vom winterlichen Treiben hielt?
Durch die Ausstellung und später über den Marienthaler Friedhof (s.u.) führte uns der Museumsleiter des LVR-Niederrhein Museums, der sich als Interessent dem Oblatenkreis persönlich verbunden fühlt.
Tröstend und Mut machend: links an der Mauer der kreuztragende Jesus und rechts der große hilfreiche Engel.
Auf
diesem Friedhof haben Künstler die Grabsteine gestaltet. Alle sind sehr gespannt. Hier kann nur eine kleine Auswahl gezeigt werden…es lohnt sich
einen Ausflug dorthin zu machen und sich selber umzusehen.
…und steht dann vor der Kirchenpforte mit den Symbolen zum Glaubensbekenntnis – dort ist der Türgriff ein Kreuz.
Dann geht es in den Altarraum zum Tabernakel.
Auch der Kerzenhalter
für die Osterkerze
ist etwas Besonderes.
Er zeigt den Ährentraum
von Josef
aus dem
Alten Testament.
Großflächige Wandgemälde, in grauen Farben gehalten, zeigen Szenen aus dem Kreuzweg.
Das
Kirchengewölbe zieren u.a. Engeldarstellungen und es gibt eine Marienecke mit Opferkerzen für die ganz persönlichen Gebetsanliegen.
Auch hier gibt es viel zu entdecken und der Mönch macht uns mit einem Karmeliten-Bruder
bekannt, dem seligen Titus Bransma, dem Patron des Karmelitenklosters Mariental , der im dritten Reich von den Nazis umgebracht wurde.
Immer wieder sehen wir ungewöhnliche Darstellungen die mitunter auch sehr nachdenklich machen, wie die Kreuzigungsdarstellung aus verschiedenen
Hölzern, die von Weitem wie gemalt wirkt und wenn man davor steht, dann sieht man die Plastizität, oder das lichtdurchflutete Kreuzigungsbild mit
Maria und Johannes unter dem Kreuz.
„Er kam aus Licht zu immer tieferem Lichte und seine Zelle stand in Heiterkeit“
Text und Bilder: Oblatin Magdalena
Wallfahrt nach Billerbeck und Grillabend –
Ein gelungener Tag
von Bettina Schuttemeier
Einerseits ist die Wallfahrt am ersten Samstag im Monat in der Oblatengemeinschaft Tradition, andererseits war in diesem Jahr alles anders.
Der Vorschlag unseres Oblatenrektors doch in diesem Jahr nach Billerbeck zum Ludgerus-Dom zu pilgern, wurde im Vorfeld von der Gemeinschaft interessiert angenommen.
Da die Wegstrecke auch nur etwa ein Viertel so lang ist wie nach Eggerode, dem Pilgerort der Vorjahre, fanden sich diesmal auch ein gutes Dutzend Fußpilger nach der Sext vor der Abteikirche zum Abmarsch ein. Pater Kilian begann mit einem kurzen Gebet und einer Einführung, bevor wir uns auf die erste kurze Etappe des "Sint-Lürs-Weg" machten.
Schon nach einigen hundert Metern, nachdem wir die Hauptstraße überquert hatten, hielten wir am Denkmal Ludgerirast an, das 1938 vom Benediktinermönch Dominikus Zwernemann (1901-1983) errichtet wurde. An dieser Stelle hatte der Bischof nach seiner letzten Predigt in Coesfeld gesundheitlich angeschlagen Rast gemacht und das Münsterland gesegnet, bevor er am 26. März 809 in Billerbeck verstarb. Das Relief, das an dieses Ereignis erinnern soll, zeigt den heiligen Ludger segnend und gestützt von zwei Mönchen.
Pater Kilian griff das Stichwort "Segen" auf und gab für die nächste Etappe den Impuls mit auf den Weg, schweigend über die Frage nachzusinnen:
"Wo bin ich Segen?
Wo kann ich Segen sein?"
Nach dem meditierend zurückgelegten Wegabschnitt hielten wir inne und gedachten den Unfallopfern, die eine Woche zuvor zwischen Billerbeck und Gerleve ums Leben gekommen bzw. schwer verletzt worden waren und hielten danach die Fürbitten für die verstorbenen und kranken Mitglieder der Oblatengemeinschaft sowie für alle unsere persönlichen Anliegen. Die letzte Etappe fand im munteren Austausch und gegenseitigem besseren Kennenlernen statt, denn es hatten sich auch ein paar, teils kurzentschlossene Interessierte der Wallfahrt angeschlossen.
In der kleinen Sterbekapelle des Billerbecker Doms, die bis auf den letzten Platz gefüllt war, wurden die Fußpilger und die zwischenzeitlich angereisten Autopilger zunächst von Propst Serries, ebenfalls Mitglied der Oblatengemeinschaft Gerleve, herzlich begrüßt. Er bedauerte, nicht mit uns gemeinsam die Messe feiern zu können, da bereits ein nächster dienstlicher Termin auf ihn wartete. Anstelle einer Predigt fand zur freudigen Überraschung die feierliche Aufnahme von Petra Boll in das Probejahr statt. Bei reichlich Kuchenspenden wurde im Anschluss an die Heilige Messe im Pfarrheim Kaffee getrunken, bevor alle wieder in Fahrgemeinschaften den Rückweg zum Kloster antraten. Nach der Vesper machten sich Oblatengemeinschaft und Mönche auf den Weg zur Tenne, die bereits vormittags von einigen Helfern für den alljährlich stattfindenen Grillabend vorbereitet worden war. Das gesellige Beisammensein mit vielen interessanten Begegnungen und Gesprächen rundete den Tag auf gelungene Weise ab.
Ein paar weitere Wegimpressionen...
Mehr Fotos sind für Mitglieder der Oblatenbereitschaft hier abrufbar.
Oblatentreffen am 5.8.2017 zum Thema
Verehrung der Heiligen und fürbittendes Gebet
von Andrea Seibert
Pater Kilian leitete das Thema mit der Frage ein, wo und wie uns Heilige heute noch begegnen und zog dazu anschaulich aus seiner Papiertüte einige Schätze aus seiner Sammlung: eine Markus-Figur, eine Reliquie, den Rosenkranz (der Hl. Dominikus hat ihn verbreitet)... , denn er ist ein großer Verehrer der Heiligen! Er stellte fest: Christen feiern heute, zwar nicht mehr so selbstverständlich wie in früheren Jahren, immer noch (meist am Todestag = Geburtstag für den Himmel der Heiligen) ihren Namenstag (den es allerdings auch erst seit dem 18./19. Jahrhundert gibt).
Pater Kilian legte dar: „Heiliges“ gibt es in allen Religionen in Abgrenzung zum Weltlichen, Profanen; ausgesondert aus der Verfügungsgewalt eines jeden. So wird durch die darin eingelassene Reliquie der Altar zu einem besonderen Stein, dem beim Vorübergang die Referenz erwiesen wird.
Die frühen Christen sahen auch Lebende als Heilige an; so spricht Paulus alle Christen als Heilige an. Dies ist theologisch bis heute geblieben. Das Volk prägte allerdings bald eine andere Vorstellung, die sich bis heute erhalten hat: Heilige sind Menschen, denen durch ihr besonderes Leben und Sterben für Gott eine besondere Verehrung zukommen soll, die in der Not helfen, Wunder wirken und unmittelbar vor Gott stehen, um Fürbitte für uns Menschen zu erflehen.
An dieser Definition machten sich viele Diskussionsbeiträge fest: Welches Gottesbild steht hinter diesem Denken? Entspricht es eigentlich unserer heutigen Auffassung? Wir gehen heute doch von einem gütigen Gott aus, der uns allezeit nahe ist und zu dem wir jederzeit vertrauensvoll beten können. Auch Origines war bereits im 2. Jahrhundert der Auffassung, dass wir Gott nicht mit materiellen Bitten bemühen sollten, sondern vielmehr versuchen sollen, unser Wollen dem Willen Gottes anzugleichen.
Doch vor allem im Mittelalter war der „Abstand“ zu Gott so groß, dass die Kirche (leider) eher das Gebot und den möglichen Zorn Gottes als seine Barmherzigkeit betonte und daher die Menschen Hilfe bei den Heiligen suchten, die das Christentum ihnen so nicht bot. Man ging den Umweg über die Heiligen, um Gottes Hilfe (für eine gute Ernte, bei Krankheit …) zu erlangen. Außerdem wurden die „Verdienste“ der Heiligen anerkannt und bewundert - Taten und Lebensweisen, die dem Normalfrommen zu schwer oder nicht möglich waren. Man hatte quasi Anteil (oder kaufte sie) an diesen Verdiensten durch Gebet und Verehrung, um sich das eigene Seelenheil zu sichern. So kam es zu manchem Missbrauch wie der Anbetung der Heiligen, die doch allein Gott gebührt, und sogar dem Vorzug der Heiligen vor der Trinität. Viele dieser Ansichten haben sich bis heute gehalten.
Die Heiligen jedoch haben auch uns heute noch viel zu sagen! Sie haben immer ein besonderes Leben ganz für Gott gelebt, machen Sein Wirken transparent und beeindrucken uns durch ein außergewöhnliches Charisma. So bieten sie uns Orientierung, sind Vorbild und geben uns vielfältige Anregungen für ein intensives spirituelles Leben. Da die Heiligen Menschen wie wir waren mit ihren Fehlern und Schwächen und sich manchmal gar nicht „heilig“ verhalten haben, was man in Lebensbeschreibungen und Legenden nachlesen kann, fällt uns die Identifikation mit ihnen leichter. Doch ist es notwendig, sie in ihrer großen „Vielschichtigkeit“ kennenzulernen, um anregende und notwendigen Hilfen in ihren Beispielen zu finden.
Wer Schwierigkeiten mit der Fürbitte der Heiligen hat, dem bietet sich, - so Pater Kilian - die Möglichkeit, mit ihnen zu beten oder von ihnen das Beten und Bitten zu lernen; denn dazu fordert uns Jesus ja ausdrücklich auf! Doch Pater Kilian betonte gleichzeitig: Die Fürbitte ist uns allen aufgetragen! Denn schließlich tritt in einer Gemeinschaft (aller Christen) der eine für den anderen ein, und wir dürfen annehmen: die Heiligen helfen gerne!
Der Taufname mag ein Anfang sein für jeden, der mit Heiligen in näheren Kontakt kommen will bzw. „seinen“ Heiligen sucht. Die Heiligen als „meine geistige Familie“, welch schöner Gedanke!
Da – wie immer – viele Fragen offen geblieben sind und Pater Kilian darüber hinaus noch erwähnte, dass Oblaten besondere Heilige haben, die wir natürlich kennenlernen möchten, und da Maria als Heilige eine besondere Stellung einnimmt, wird das Thema, so die Absicht, bei einem der nächsten Treffen fortgeführt.
Ausflug nach Maria Laach am 03.06.2017
von Petra Boll
Es war mein erster Ausflug mit den Oblaten und ich war voller Vorfreude auf das, was mich erwarten würde. Ich bin erst seit November letzten Jahres dabei, habe auch schon ein paar Oblaten bei den monatlichen Treffen in Gerleve näher kennen gelernt und erste Einblicke in die Regel des Heiligen Benedikt bekommen. Jetzt durfte ich zum ersten Mal mit und wir wollten den alten Oblatenrektor Pater Andreas in Maria Laach besuchen, der vor etwa einem Jahr dorthin abberufen wurde.
Da nicht alle aus dem näheren Umfeld von Gerleve stammen, fuhren wir in kleinen Fahrgemeinschaften los, um uns dann spätestens zum Mittagsgebet in Maria Laach in der Eifel zu treffen.
Für mich ging die Reise in Coesfeld los. Ein Oblate hatte sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, Pater Kilian (unser neuer Oblatenrektor) und mich mitzunehmen. Es war eine sehr unterhaltsame Anreise und am Kloster angekommen beschlossen wir, uns erst mal einen Kaffee zu gönnen, bevor wir das öffentlich zugängliche und touristisch bekannte Gelände erkunden wollten. Dazu gehörte natürlich auch die Abteikirche, die von Innen zunächst recht dunkel aber einladend erschien.
Nachdem jeder für sich so angekommen war und einen ersten Eindruck gewonnen hatte, fanden wir uns alle nach und nach auf dem Vorplatz der Kirche ein und begrüßten uns freudig.Da habe ich gefühlt, dass die Oblatengemeinschaft wirklich eine Gemeinschaft und nicht ein wild zusammen gewürfelter Haufen benediktinisch angehauchter Christen ist!
Um 11:45 Uhr war das Mittagsgebet (Sext) in der Abteikirche und ich war erstaunt, wie viele Menschen doch im Gegensatz zu Gerleve daran teilnahmen.
Anschließend ging es zum gemeinsamen Mittagessen ins Gästerefektorium, wo wir hinter den Stühlen stehend warteten, bis alle Gäste eingetroffen waren und wir das Tischgebet sprechen konnten. Es gab leckeren Eintopf mit frischem Brot. Pater Andreas ging zu unseren Tischen und begrüßte alle kurz. Sofort fiel ihm auf, dass ich als „Neuling“ noch ein für ihn unbekanntes Gesicht war und er fragte mich, wie ich denn zu den Oblaten gestoßen sei.
Nach dem Mittagessen folgte dann der von vielen Oblaten lang ersehnte persönliche Kontakt zu Pater Andreas in einem gemütlich eingerichteten Nebenraum. Jede(r) wurde persönlich begrüßt mit Handschlag und Umarmung. Einige meinten, er hätte doch recht kratzige Bartstoppeln und so stellte er fest, er müsse sie mir als Neuling einmal links und rechts als Begrüßung im Kreis der Oblaten über die Wange reiben, was im Allgemeinen mit Lachen kommentiert wurde.
Er hat etwas Bezauberndes an sich, dass man ihm nichts krumm nehmen kann und so langsam verstehe ich, welch wunderbarer Mensch da eine neue Aufgabe in Maria Laach bekommen hat und gleichzeitig spürte ich eine Sehnsucht von ihm, die Wurzeln und den Kontakt zu Gerleve nicht verlieren zu wollen. Ich hatte das Gefühl, hier treffen sich wahre Freunde wieder.
Danach folgte ein Abstecher zum Eingang des benachbarten Waldfriedhofs im öffentlich zugänglichen Bereich bevor es dann wieder hinter die Klostermauern auf den Weg zur St. Nikolauskapelle ging. Pater Andreas verstand es, uns alle mit seinen persönlichen Ausführungen zu fesseln und so kamen wir dann zur St. Nikolauskapelle, die schon fast so groß wie eine kleine Dorfkirche war. Auch hier erläuterte er sehr interessant und detailliert die Besonderheiten der Kapelle.
Nach einem ersten kurzen Gesprächsaustausch und der Textmeditation zu einer Bibelstelle (Joh 21,4) starteten wir gemeinsam mit Pater Andreas zu einem Rundgang über das nicht öffentlich zugängliche Gelände und er erzählte uns auf dem Weg zur St. Johanneskapelle etwas über die Entwicklung des Klosters Maria Laach.
Anschließend schloss er die Kapelle auf und erklärte die Bedeutung der einzelnen Fensterbilder und weiterer Elemente in der Kapelle.
Dann ging es wieder ins Gebäude in den Raum, in dem wir schon nach dem Mittagessen waren. Jetzt konnten wir auch unser kleines Gastgeschenk an Pater Andreas übergeben. Kurz darauf ging es an drei von einem Pater gemalten Bildern vorbei weiter zur Bibliothek. Pater Andreas verstand es auch hier, uns mit seinen Ausführungen zu fesseln. Natürlich wurde die große Wendeltreppe in der Bibliothek als Standpunkt für den Fotografen (ein mitgefahrener Ehemann einer Oblatin) gewählt, um ein Gruppenfoto zu machen.
So langsam machte sich bei allen wieder der Hunger breit und wir beschlossen, zum Kaffeetrinken in die Gaststätte zu gehen. Pater Kilian trennte sich an dieser Stelle von uns und stieß erst kurz vor der Vesper wieder hinzu.
Gut gestärkt ging es dann wieder zurück in den Gastraum, wo wir Pater Andreas noch ein paar persönliche Fragen stellen konnten. Viel zu schnell ging die Zeit um und wir wurden durch das Glockengeläut darauf aufmerksam gemacht, dass in Kürze die Vesper beginnen würde. So eilten wir rüber in die Abteikirche.
Auch jetzt waren wieder viele Menschen dort und dennoch herrschte eine andächtige Stille. Pater Kilian zog mit den Brüdern und Patres des Klosters Maria Laach in den Chorraum ein und ich spürte beim gemeinsamen Gebet die Kraft und Freude, die uns in der Liebe zu Gott verbindet.
Da nach der Vesper noch ein Orgelkonzert in der Kirche stattfinden sollte, verließen wir dann recht schnell die Kirche, weil wir uns noch persönlich von Pater Andreas verabschieden wollten. Der krönende Abschluss war das gemeinsam gesungene „Suscipe“ bevor wir uns in kleinen Gruppen wieder auf den Heimweg machten.
Es war schön, diesen Tag mit der Oblatengemeinschaft in Maria Laach verbringen zu dürfen.
Beim Treffen am 2. Juli war noch kein neuer Oblatenrektor ernannt worden. Freundlicherweise hat Pater Daniel sich bereit erklärt, uns durch den Tag zu begleiten und zeigte uns einen seiner Wirkungsbereiche.
Bei der Führung durch die Klosterbibliothek gab es eine kurze Einführung.
Pater Daniel berichtete, dass in der Gerlever Bibliothek 230000 Bücher vorhanden und digital erfasst sind.
Über 3000 Bücher stammen aus der Zeit von vor 1800.
Pater Daniel erklärt, dass der Begriff "ein Buch aufschlagen" daher kommt, dass man mit einem kräftigen Faustschlag auf das Buch die Metallspange zum Aufspringen brachte. Hier ein Exemplar mit einer Schrift aus dem Jahr 1537 und ein Faksimile. Wir kommen aus dem Gucken und Staunen nicht heraus...
Ein wunderschöner Tag im
Zisterzienser Kloster in Bochum - Stiepel
von Sabine Piekatz Am Samstag den 07.Mai 2016 machten sich die Oblaten
und Novizen vom Kloster Gerleve auf den Weg ins
Zisterzienser Kloster in Bochum - Stiepel. Alle trafen gegen 10.00 Uhr ein.
Ein sonniger Tag erwartete uns.
Nach der Begrüßung begaben wir uns in die Kapelle
des Klosters und Pater Andreas feierte mit uns die
heilige Messe. (Ich weiß nun auch woher der Spruch " Klappe halten "
stammt ! )
Im Anschluß führte Tobias uns zu einem wunderschönen
Aussichtspunkt und erzählte uns einiges über das wunderbare
" Bochumer Land ". Der Ausblick war toll. Zur Erinnerung durfte ein Besuch im Klosterladen natürlich
nicht fehlen. Für´s schmackhafte Mahl sorgte Tobias.
Bei den "Schlußarbeiten" halfen wir, so gut wir konnten !
Vor dem Mittagessen beteten wir das Mittagsgebet im Kreis
stehend. Das Essen , mit Hauptgang und vorzüglicher Nachspeise,
war in gemütlicher Runde ein Genuß. Es folgte die Klosterführung mit Pater Markus.
Sehr eindrucksvoll und humoristisch stellte er uns sein Kloster
vor. Schon bald geht Pater Markus zurück in seine Heimatgemeinde in Österreich.
Schön, Ihn kennengelernt zu haben.
Spontan lud uns Matthias zu sich nach Hause ein.
Im wunderschön angelegtem Garten,
im herrlichen Sonnenschein, tranken wir
unseren Kaffee. Das war eine gute Idee !!
In lockerer und lustiger Runde hatten wir viel Spaß.
Aber, wir mußten ja noch weiter !
Denn es stand noch en Besuch in der
Stiepeler Dorfkirche auf unserem Programm.
Ein Herr erwartete uns bereits und führte uns fachkundig
durch seine Kirche. Er erklärte uns die Wandmalerei,
die Orgel und vieles mehr.
Anschließend ermöglichte jener Herr die Vesper
in der Kirche zu feiern.
Tobias lud uns zu sich nach Hause ein.
Ein perfekter Gastgeber, Koch und Grillmaster verwöhnte uns zum krönenden Abschluß,
mit einer original " Bochumer Currywurst " und einem herrlich leckeren Bierchen.
Dieser schöne Tag wird uns bestimmt lange in guter Erinnerung bleiben.
Fußwallfahrt 2015 nach Eggerode
von Regina Pohl
Am Samstag, dem 5. September, machten sich gegen halb 10 Uhr zwölf Fußpilger der Oblatengemeinschaft mit Pater Andreas von Gerleve aus auf den Weg nach Eggerode.
Dort wird seit dem 14. Jh. die Mutter Gottes verehrt, zu der schon viele Jahre die Mönche aus Gerleve und seit einigen Jahren auch die Oblaten der Abtei Gerleve pilgern.
Mit Rucksackverpflegung und Regenkleidung ausgerüstet, ging es frohgemut von Gerleve durch Westhellen und die sogenannte Ewigkeit über Darfeld nach Eggerode.
Einige Regenschauer konnten der guten Gemeinschaft, den intensiven Begegnungen und Gesprächen unterwegs keinen Abbruch tun.
Man soll bitte nicht glauben, es hätte sich auf dem Weg nach Eggerode um eine stumme, schweigende oder pausenlos betende Schar von Oblaten gehandelt.
Neben Gesprächen über den Glauben gab es viele profane Gedanken, Witze und Begebenheiten, die zur Erheiterung beitrugen.
Während einer kleinen Rast an einer Bank packte eine Oblatin sogar warmen Milchkaffee für ihre Mitschwestern und Mitbrüder aus, und die Gemeinschaft stärkte sich bei mitgebrachten Butterbroten und angebotenen Süßigkeiten.
Bevor es weiterging, machte Pater Andreas die Pilgerschar neugierig auf eine besonders schöne Wegstrecke, zu der er später folgende Erklärung gab:
„Vor uns liegt nun ein auffälliger Stichweg. Als im 19. Jh. nach der franz. Revolution die Ordensleute vertrieben wurden, lebten sie für mehr oder weniger lange Zeit immer an verschiedenen Stellen. Der Bischof von Münster gestattete ihnen hier in Burlo ein Kloster zu gründen, wo sie auch mehrere Jahre gelebt haben. Von diesem Kloster ist außer einer alten Wassermühle, die heute zum Verkauf ansteht und einer mittlerweile sehr umgebauten Scheune nichts mehr vorhanden. Diese Mönche haben in Eggerode und Umgebung Gottesdienste gefeiert. Um dorthin zu gelangen, haben sie im hiesigen Moorgebiet einen ca 1,5km langen Damm aufgeschüttet, auf dem sie nach Eggerode gelangten.
Dieser Weg wird heute im Volksmund Paters Pättken genannt, und den gehen wir jetzt. Rechts und links zwar mittlerweile entwässert, kann man kann sich das noch gut vorstellen. Da kann man schlecht nebeneinander gehen, also besser hintereinander. Wäre ja eine Möglichkeit, auch mal ein „Vater unser“ oder „Gegrüßest seist du Maria“ zu beten auf der Pilgerschaft.
Dabei kam einer Pilgerin der folgende Gedanke:
„Wieviel Menschen im Laufe der Jahre hier wohl betend oder zum Gottesdienst gegangen sind?“
Nach 4 Stunden Fußmarsch ohne Blasen oder sonstigen Schwierigkeiten erreichten die fröhlichen Pilger so zeitig Eggerode, dass im Gasthaus Winter vor dem Gottesdienst eine ausgiebige Mittagspause eingelegt werden konnten.
Nachdem weitere Oblatengeschwister per Auto dazu gestoßen waren, feierten alle gemeinsam in der Wallfahrtskirche „Mariä Geburt“ die heilige Messe.
In der Auslegung des Gotteswortes durch Pater Andreas stand der Gedanke aus dem Hebräerbrief „Aufgrund des Glaubens machte sich Abraham auf den Weg“ im Mittelpunkt. Glaubend auf Gottes Verheißung gestützt, konnte Abraham den Weg gehen. Beeindruckend war auch das von Pater Andreas anschaulich beschriebene Bild einer angelehnten Tür, die aus einem dunklen Raum herausführt, hinter der Musik erklingt und das himmlische Festmahl gefeiert wird. Das Bild vermittelt eine Ahnung von der Schönheit der Verheißung Gottes an uns, die wir nicht nur bei dieser Wallfahrt, sondern unser ganzes Leben unterwegs sind zu unserem Ziel Jesus Christus – unter dessen Führung die Oblaten versprechen ihr Leben zu gestalten.
Auch im Schlusslied „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh“ klang die irdische Pilgerschaft aller Menschen noch einmal bewusst an.
Einen sehr gemütlichen Ausklang fand die diesjährige Wallfahrt zum Gnadenbild „Unserer Lieben Frau vom Himmelreich“ beim gemeinsamen Kaffeetrinken mit köstlichem Kuchen und lebendigen Gesprächen.
Wallfahrtsgedanken:
Begegnung
Bestätigung
Stärkung im Glauben
Hoffnung –Verheißung - Glaube
ein Ziel vor Augen
Gemeinschaft
Mein Wochenende im Kloster mit den Oblaten von Alexandra Lang (erschienen im Oblatenbrief 2/2014)
Ein fester Bestandteil meines Studiums der katholischen Theologie für das Lehramt an der Ruhr-Universität in Bochum ist es, Erfahrungen im ‚geistlichen Leben‘ zu sammeln. Die Möglichkeiten, diese Erfahrungen zu erleben, sind vielfältig: Manche Studenten verbringen zum Beispiel ein Wochenende beim Weltkatholikentag, oder leiten Kommuniongruppen oder Kirchenfreizeiten; ich jedoch hegte schon lange den Wunsch, mir einmal ein Kloster ‚von innen‘ anzuschauen, um das Leben der Mönche kennenzulernen. Also begab ich mich auf die Suche und fand im Internet einen Kurs unter dem Motto Ora-Lege-Labora. Ich fühlte mich sofort angesprochen, da ich mir unter der Bezeichnung etwas vorstellen konnte. Da ich keine Ahnung hatte, welche Arbeit ich erwartete und welche Lektüre wir pflegen würden, wollte ich mich vor allem überraschen lassen und unvoreingenommen an dem Kurs teilnehmen. Dass der Kurs für Oblaten und Interessierte war, hatte für mich zunächst keine Bedeutung, denn ich hatte keine Ahnung was Oblaten überhaupt sind.
Im Kloster der Benediktinermönche angekommen, begegnete ich gleich am Freitag sehr netten und offenherzigen Menschen, bei denen ich mich sofort herzlich aufgenommen und wohl fühlte. Ich verspürte sofort Vertrauen, was es mir leicht machte, von meinen eigenen Glaubenserfahrungen und meinem bisherigen Weg durch das Leben mit Hilfe des Glaubens zu sprechen und mich mit den anderen auszutauschen. Dabei hatte ich immer das Gefühl auf ehrliches Interesse an meinem Leben seitens der Anderen zu stoßen.
Im Kurs von Pater Andreas lernte ich dann vor allem die Lectio Divina kennen. Ein toller Kontrast zu meiner bislang im Studium praktizierten, eher wissenschaftlichen Herangehensweise an den Bibeltext: Im Studium steht die Exegese an oberster Stelle; im Kloster die Lectio Divina. Also nahmen wir uns unter anderem den Psalm 118 vor, lasen ihn und überlegten uns, was er vor allem für uns persönlich bedeutet. Die Vorstellung, dass ich mich persönlich von Gott angesprochen fühlen soll, half besonders, dem Vers oder dem einzelnen Wort, das mir nicht mehr aus dem Sinn geht, eine Bedeutung für den Tag und auch für mein persönliches Leben beizupflichten. Ziel ist es, unseren persönlichen Schatz zu finden (Mt 13,44-46). Wie dieser Schatz letztlich aussieht, ist bei jedem anders. Der Alltag macht es uns oft schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und unseren inneren Reichtum zu entdecken. Daher empfiehlt es sich, am Morgen des Tages in sich zu gehen und nach seinem inneren Reichtum Ausschau zu halten. Dabei hilft die Schrift, das Wort Gottes, innere Leere aufzufüllen.
Es ist in Ordnung, wenn ich einmal nichts mit einem Vers oder Wort anzufangen weiß. An gegebener Stelle oder in einer bestimmen Situation in meinem Leben können die Worte durchaus Sinn ergeben, ohne dass ich angestrengt nach einer Erklärung suche. Wichtig dabei ist es, auf das Wort Gottes zu vertrauen, dass er meinen inneren Reichtum zur Sprache bringen wird.
Auch die Labora mit der Gruppe hat mir Freude gemacht. Ich hatte das Vergnügen, an dem ersten Brief an die Oblaten mitzuarbeiten; die Reihenfolge der Texte zu diskutieren und die Gestaltung zu besprechen. Ein schönes Gefühl, wenn andere Menschen die eigene Meinung wertschätzen und man um Rat gefragt wird. So fühlt man sich in der Gruppe als vollwertiges Mitglied akzeptiert; und das schon nach nur einem Tag.
Im Alltag leben viele Menschen aneinander vorbei ohne sich wirklich zur Kenntnis zu nehmen. Daher bin ich froh, dass ich Menschen kennenlernen durfte, die auch auf ihre Mitmenschen achten und sie als vollwertige Individuen und zugleich als Teil der Gemeinschaft wahrnehmen. Die Erfahrung vertieft in mir den Wunsch, auch weiterhin an den Oblatentreffen teilzunehmen, weitere Personen aus diesem Kreis kennenzulernen und so meinem Leben eine tiefere Bedeutung zu geben. Damit komme ich ‚meinem persönlichen Schatz‘ ein ganzes Stück näher und möchte den Menschen danken, die dies an nur einem Wochenende möglich gemacht haben.